St. Leonhardskapelle

Geschichte

Im Ortsteil Landschlacht befindet sich die St. Leonhardskapelle. Das kleine Gotteshaus gehört zu den ältesten noch erhaltenen sakralen Bauten des Bodenseeraums. Der äusserlich schlichte Bau birgt in seinem Inneren kostbare Wandgemälde vor allem aus der gotischen Zeit. Die Landschlachter St. Leonhardskapelle wird von einzelnen Kunsthistorikern als «Perle der internationalen Gotik im Bodenseeraum» bezeichnet.

Der westliche Teil des Baus, der rund tausend Jahre alt ist, enthält einen Passionszyklus, der im frühen 14. Jahrhundert gemalt wurde. Ein zweiter Passionszyklus ist Ende des 15. Jahrhunderts entstanden. Er befindet sich beidseits des Haupteingangs. Der Leonhardszyklus, ein Bilderbogen über die Lebensgeschichte des Heiligen, füllt den ganzen Chorteil der Kapelle aus. Dem Kunstfreund bietet sich hier die Gelegenheit, im selben Raum drei unterschiedliche Kreuzigungsbilder miteinander vergleichen zu können, die eine Spanne von 150 Jahren abdecken. Die Wandmalereien wurden 1944 restauriert und die Kapelle unter den Schutz der Eidgenossenschaft gestellt. Die St. Leonhardskapelle ist tagsüber geöffnet. 

Details

Der frühgotische Passionszyklus wurde im frühen 14. Jahrhundert gemalt. Stilistisch zählt man den Zyklus zum sogenannten «Schwebenden Stil», der sich durch die Schlankheit und Feingliedrigkeit der Gestalten auszeichnet. Der Maler erreichte einen unaufdringlichen Hell-Dunkel-Rhythmus, indem er die Personen der linken Bildhälfte jeweils hell, diejenigen am rechten Bildrand dunkel kleidete. 

Der Passionszyklus an der Westwand wurde während der Restaurierungsarbeiten 1944 freigelegt. Die Bilder sind stark beschädigt und verwaschen. Dieser Zyklus endet nicht mit dem Tod Jesu, sondern mit der österlichen Verheissung. Von Fachleuten wird dieser Passionszyklus in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts datiert. Er stellt die jüngste Malerei in der Landschlachter Kapelle dar.